Geboren 1897 in Wilda, Polen. Gestorben 1985 in Wetzlar, Deutschland.
Germaine Krull war eine Pionierin der avantgardistischen Fotomontage, des Fotobuchs und des Fotojournalismus, die sowohl kommerzielle als auch künstlerische Interessen vertrat. Die 1897 im ostpreussischen Wilda-Poznań geborene Krull führte ein außergewöhnliches Leben, das sich über neun Jahrzehnte auf vier Kontinenten erstreckte. Sie war der Prototyp der kantigen, sexuell befreiten Neuen Frau, die als Ikone der Moderne gilt und eng mit der französischen Garçonne und dem amerikanischen Flapper verwandt ist. Sie verbrachte eine vielseitige Kindheit, bevor sich ihre Familie 1912 in München niederließ. Von 1916 bis 1918 studierte sie Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen und eröffnete 1919 ihr eigenes Porträtstudio. Ihr frühes Engagement in der linken politischen Szene führte zu ihrer Ausweisung aus München. Bei einem Besuch in Russland 1921 wurde sie wegen ihrer konterrevolutionären Unterstützung der Freien Französischen Sache gegen Hitler inhaftiert. 1926 ließ sie sich in Paris nieder, wo sie sich mit den Künstlern Sonia und Robert Delaunay und den Intellektuellen André Malraux, Jean Cocteau, Colette und André Gide anfreundete, die auch Gegenstand ihrer fotografischen Porträts waren.
Krulls Arbeiten befinden sich in internationalen Sammlungen, wie u.a. im J. Paul Getty Museum, Los Angeles, USA; Museum of Modern Art, New York, USA; Metropolitan Museum of Art, New York, USA; San Francisco Museum Modern Art, USA; Jeu de Paume, Paris, Frankreich.