Pressemitteilung
Richard Serras druckgrafisches Werk ist bislang weniger bekannt als seine Stahlskulpturen. Der Künstler überträgt das Gewicht und die Monumentalität seiner Skulpturen auf das gedruckte Papier. Wer die Kraft des Wechselspiels von Statik und Dynamik, von Balance und Masse in Serras Stahlplattenskulpturen kennt, wird sie im grafischen Werk wiedererkennen: reduziert, verdichtet und raumübergreifend.
In ihrer Grösse überragen die Bilder den Betrachter. Auch zweidimensional wirken sie monumental, gerade dadurch öffnen sie Räume zum Nachdenken über die eigene Wahrnehmung. So sind zum Beispiel im ersten der ausgestellten Werke “Back to Black“ die Spuren der Entstehung sicht- und nachvollziehbar verkörpert. Richard Serra spiegelt das Leichte im Schweren und das Schwere im Leichten.
Das Medium Print dient dem Künstler zur Reflektion über seine massiven Skulpturen und den Raum, den sie beanspruchen. Seine druckgrafischen Arbeiten sind Studien, die meistens erst nach einer fertigen Skulptur entstehen. Sie sind das Ergebnis einer Untersuchung, in der Serra versucht zu analysieren und zu definieren, was ihn an einer Skulptur fasziniert und was er im Vorfeld nicht verstehen konnte. Dabei interessiert sich der Künstler nicht für die Vervielfältigung, sondern für den aktiven Prozess des Druckens, die Auseinandersetzung mit der Technik sowie die Reaktion des Materials. Richard Serra bezeichnet den Printprozess als “Alchimie“.
Der Bezug von Serras druckgrafischer Arbeiten zu seinen bildhauerischen Werken ist nicht zu leugnen. Dennoch stellt die Druckgrafik keinen Randbereich dar, wie oft angenommen, sondern bildet einen eigenständigen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Die Premiere dieser besonderen druckgrafischen Werke in Zürich schliesst eine Lücke für Sammler, Kenner und Kunstinteressierte. Sie ermöglicht einen neuen Zugang zu einem der bekanntesten Stahlbildhauer- eine Trouvaille.
Wir freuen uns, Sie an der Saisoneröffnung begrüssen zu dürfen.
Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Fabian & Claude Walter